Das Motiv des abendlichen, feuerroten Rosengartens ist weltberühmt. Als Südtiroler haben wir das Glück die bezaubernde Felsarchitektur dieses Naturbauwerks auch aus der Nähe, Sommer wie Winter, erkunden zu können., Die vorgeschlagene Rundtour vom Cyprianerhof über den Nigerpass zur Haniger Schwaige und über die Plafötscher Alm zurück zum Ausgangspunkt ist eine Empfehlung für das ganze Jahr. Im Winter liegt der Tourenvorteil in der Ruhe und Einsamkeit – die Imposanz der aufragenden Felswände, allen voran der König-Laurin-Wand und der Vajolettürme, kommt so noch mehr zur Geltung. Überhaupt zieht uns der Rosengarten von Beginn der Tour in seinen Bann, wobei das Teilstück zwischen der Baumann Schwaige und der Haniger Schwaige schlicht nicht zu toppen ist.
Je nach Schneelage kann die Tour bzw. Teile davon auch ohne Schneeschuhe begangen werden. In der Regel ist der Weg gut ausgetreten. Da es sich aber um eine lange Wanderung in verschiedenen Hangausrichtungen mit unterschiedlicher Schneesituation handelt, sind die Schneeschuhe und Grödel immer mitzunehmen. Wer will hier schon umdrehen?
Beim Ausgangspunkt (1.140 m) schlagen wir den Weg Nr. 7 Richtung Nigerpass ein. Der Forstweg bringt uns in Kürze zum Tierserbach. Wir überqueren diesen und folgen nun einem schönen Waldsteig, dem Perlenweg (Nr. 1A), hinauf zum Nigerpass. Schon kurz vor dem Pass erhaschen wir großartige Ausblicke auf den gegenüberliegenden Rosengarten; von hier lässt sich auch unsere Rundtour gut überblicken. Beim Nigerpass (1.685 m) überqueren wir die Straße und schlagen den Forstweg Nr. 1 ein. Auf diesem wandern wir zunächst dem Rosengarten entgegen und biegen dann links auf Weg Nr. 7 Richtung Baumann Schwaige ab. Unmittelbar vor der Baumann Schwaige biegt der Weg nach rechts ab. Das ist der Beginn eines steilen Wegstückes, aber zugleich der Start des schönsten Teilabschnittes unserer Tour. Das steile Wegstück bringt uns hinauf zur Baumgrenze und zu einer aussichtsreichen Wiese mit origineller Drachenbank auf 2.009 m. Während unsere Beine rasten, arbeiten unsere Augen auf Hochtouren: hinter uns die aufragende König-Laurin Wand, vor uns der Weitblick zur Brentagruppe, der Adamello- und Presanellagruppe, der Ortlergruppe sowie der Ötztaler und Zillertaler Alpen. Der Schlern samt Schlernhaus ist im Vergleich dazu sehr nah. Für die große Pause ist es jedoch noch zu früh – die schönsten Felsgestalten im Rosengarten, die Vajolettürme, sind noch nicht im Blickfeld. Dafür wandern wir bis zu den Angelwiesen (1.970 m) weiter, wo uns der Anblick der berühmten Felsnadeln überwältigt. Von diesem Paradies ist es nur ein kurzer Abstieg zur Haniger Schwaige (1.937 m). Der Abstieg zur Plafötsch Alm (1.570 m) zunächst auf Steig Nr. 7, dann auf Steig Nr. 10 und wieder auf Steig Nr. 7, sowie der weitere Abstieg (immer Nr. 7) zum Ausgangspunkt verläuft vorwiegend durch Waldgebiet aber auch Wiesengelände und ist landschaftlich reizvoll.
